Feuchte im Keller richtig messen: Methoden & Geräte im Vergleich
Warum Feuchtigkeit messen im Keller so wichtig ist
Ein muffiger Geruch, abblätternder Putz oder dunkle Flecken an der Wand – diese Anzeichen kennen viele Kellerbesitzer nur zu gut. Doch wie feucht ist es wirklich? Und vor allem: Wo genau liegt das Problem?
Ohne präzise Messung tappen Sie im Dunkeln. Sie wissen nicht, ob die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist oder ob Wasser tatsächlich in die Wände eindringt. Diese Unterscheidung ist entscheidend, denn die Lösung hängt direkt davon ab.
Die gute Nachricht: Mit den richtigen Messgeräten können Sie selbst feststellen, wie es um Ihren Keller steht. In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Messmethoden es gibt, wann welches Gerät sinnvoll ist und ab wann Sie besser einen Sachverständigen hinzuziehen sollten. Denn eines ist klar – je früher Sie Feuchtigkeit erkennen und die Ursache eingrenzen, desto günstiger wird die Sanierung.

[fs-toc-h2]1. Der entscheidende Unterschied: Luftfeuchtigkeit vs. Mauerwerksfeuchte
Bevor Sie zum Messgerät greifen, müssen Sie verstehen: Feuchtigkeit im Keller hat zwei völlig unterschiedliche Gesichter. Und diese zu verwechseln, kann Sie viel Geld kosten.
Die Luftfeuchtigkeit beschreibt den Wasserdampfanteil in der Raumluft. Sie schwankt je nach Temperatur, Lüftungsverhalten und Nutzung. Im Keller liegt der Idealwert bei 50 bis 60 Prozent. Alles darüber begünstigt Schimmelbildung, auch wenn die Wände selbst trocken sind.
Die Mauerwerksfeuchte hingegen zeigt, wie viel Wasser tatsächlich in der Bausubstanz steckt. Hier sprechen wir von Wasserschäden, undichten Abdichtungen oder aufsteigender Feuchtigkeit. Das ist die deutlich ernstere Variante – und die, bei der Sie nicht mit Lüften allein weiterkommen.
Drei typische Szenarien aus der Praxis verdeutlichen den Unterschied:
- Szenario 1: Die Luftfeuchtigkeit liegt bei 75 Prozent, die Wände sind aber trocken. Lösung: Besser lüften oder einen Luftentfeuchter aufstellen
- Szenario 2: Die Luftfeuchtigkeit ist okay, aber die Wand zeigt erhöhte Feuchtigkeitswerte. Lösung: Undichtigkeit in der Kellerabdichtung, Profi hinzuziehen
- Szenario 3: Beide Werte sind erhöht. Lösung: Die feuchte Wand treibt die Luftfeuchtigkeit hoch – hier muss zuerst die Ursache im Mauerwerk beseitigt werden
Sie sehen: Ohne beide Messwerte kommen Sie nicht wirklich weiter. Deshalb benötigen Sie im Idealfall auch zwei unterschiedliche Gerätetypen. Die gute Nachricht: Hygrometer für die Luftfeuchtigkeit bekommen Sie bereits ab 10 Euro, brauchbare Feuchtemessgeräte für Wände ab etwa 30 Euro.
[fs-toc-h2]2. Luftfeuchtigkeit messen mit dem Hygrometer
Das Hygrometer ist Ihr erster Verbündeter im Kampf gegen feuchte Keller. Es zeigt Ihnen die relative Luftfeuchtigkeit in Prozent an – schnell, unkompliziert und ohne dass Sie in Wände bohren müssen.
Für Kellerräume gelten folgende Richtwerte. Bei Raumtemperaturen zwischen 15 und 18 Grad sollte die Luftfeuchtigkeit nicht dauerhaft über 60 Prozent liegen. Wird der Keller als Wohnraum genutzt, sind bei 20 Grad etwa 50 Prozent ideal.
Drei Hygrometer-Typen stehen zur Auswahl:
- Analoge Haarhygrometer: Günstig und ohne Batterien, aber ungenau und träge in der Reaktion
- Digitale Hygrometer: Präzise, schnelle Messung, oft mit Temperaturanzeige kombiniert
- Hygrometer mit Außensensor: Zeigen zusätzlich die Außenluftfeuchtigkeit an und helfen so bei der Lüftungsentscheidung
Besonders praktisch sind Modelle mit Lüftungsempfehlung. Sie vergleichen die absolute Luftfeuchtigkeit innen und außen. Denn hier lauert eine häufige Falle: Im Sommer ist die Außenluft oft wärmer als die kühle Kellerluft. Lüften Sie tagsüber, kondensiert die warme, feuchte Luft an den kalten Wänden – und das Feuchtigkeitsproblem verschlimmert sich.
Ein gutes digitales Hygrometer mit Lüftungsempfehlung kostet zwischen 20 und 40 Euro. Empfehlenswerte Modelle sind etwa das TFA Dostmann Cosy oder das Bresser Thermohygrometer. Diese Geräte zeigen nicht nur die aktuelle Luftfeuchtigkeit, sondern auch Minimal- und Maximalwerte der letzten Stunden.
Messen Sie die Luftfeuchtigkeit am besten an mehreren Stellen im Keller. Besonders kritisch sind Außenwände, Ecken und Bereiche hinter Möbeln. Hier staut sich die Feuchtigkeit am ehesten.
[fs-toc-h2]3. Mauerwerksfeuchte messen: Die drei wichtigsten Methoden
Wenn Sie Feuchtigkeit direkt in der Wand vermuten, reicht das Hygrometer nicht mehr aus. Jetzt brauchen Sie ein Feuchtemessgerät, das die Feuchtigkeit im Mauerwerk selbst erfasst. Drei Verfahren dominieren den Markt – und jedes hat seine Stärken und Schwächen.
Die Widerstandsmessung ist die klassische Methode für Heimanwender. Zwei Elektroden werden in die Wand eingeführt und messen den elektrischen Widerstand. Je feuchter das Material, desto besser leitet es Strom – und desto höher der angezeigte Wert. Diese Geräte sind günstig und liefern schnelle Ergebnisse.
Der Haken: Bei Salzausblühungen, wie sie in alten Kellern häufig vorkommen, werden die Werte verfälscht. Das Salz leitet den Strom besonders gut, das Gerät zeigt also höhere Feuchtigkeitswerte an, als tatsächlich vorhanden sind. Außerdem hinterlassen die Elektroden kleine Löcher im Putz.
Die kapazitive Messung arbeitet mit einem elektrischen Feld und kommt ohne Eindringen in die Wand aus. Sie halten das Gerät einfach an die Oberfläche, und eine Kugelsonde misst die dielektrischen Eigenschaften des Materials. Wasser verändert diese Eigenschaften deutlich messbar.
Diese Methode eignet sich hervorragend für eine erste Bestandsaufnahme. Sie können schnell große Flächen abfahren und feuchte Bereiche eingrenzen. Die Messergebnisse werden in Digits angezeigt – ein relativer Wert, der Ihnen zeigt, wo es besonders feucht ist.
Wichtige Punkte bei der kapazitiven Messung:
- Halten Sie das Gerät immer senkrecht zur Wand
- Mindestens 10 Zentimeter Abstand zu Ecken und Kanten einhalten
- Achtung vor Metallteilen wie Schrauben, Leitungen oder Heizkörpern – sie verfälschen die Messung massiv
Die CM-Methode gilt als Goldstandard für absolute Feuchtewerte. CM steht für Carbid-Methode. Dabei wird eine Materialprobe entnommen, zerkleinert und mit Calciumcarbid in einem Druckbehälter gemischt. Das im Material enthaltene Wasser reagiert mit dem Carbid und erzeugt Gas. Der entstehende Druck ist direkt proportional zum Wassergehalt.
Diese Methode liefert exakte Werte in Gewichtsprozent. Sie ist allerdings aufwendig, erfordert Zerstörung der Bausubstanz und wird üblicherweise nur von Sachverständigen durchgeführt. Für Heimanwender ist sie unpraktisch, dient aber oft als Vergleichswert, um elektronische Messgeräte zu kalibrieren.
[fs-toc-h2]4. Wann können Sie selbst messen und wann brauchen Sie einen Profi?
Die Grenze zwischen Selbsthilfe und professioneller Diagnose ist fließend. Grundsätzlich gilt: Für eine erste Bestandsaufnahme reichen gute Heimanwender-Geräte völlig aus. Sie können damit feststellen, ob überhaupt ein Problem vorliegt und wo es lokalisiert ist.
Selbst messen können Sie in folgenden Situationen:
- Sie wollen die Luftfeuchtigkeit im Keller regelmäßig kontrollieren
- Sie vermuten Feuchtigkeit nach einem Wasserschaden und möchten den Trocknungsverlauf dokumentieren
- Sie möchten feststellen, ob eine bestimmte Kellerwand auffällig feucht ist
- Sie planen einen Kellerausbau und wollen vorab die Ausgangssituation erfassen
Einen Sachverständigen sollten Sie hinzuziehen, wenn die Messwerte alarmierend sind oder Sie eine fundierte Ursachenanalyse brauchen. Denn ein Feuchtemessgerät sagt Ihnen nur, dass Feuchtigkeit vorhanden ist – nicht aber, woher sie kommt.
Typische Fälle für den Profi:
- Die Mauerwerksfeuchte liegt dauerhaft über 100 Prozent
- Sie sehen Salzausblühungen, Schimmel oder abplatzenden Putz
- Feuchte Kellerwände ohne erkennbare Ursache
- Verdacht auf aufsteigende Feuchtigkeit oder defekte Horizontalsperren
- Sie planen eine Sanierung und brauchen ein belastbares Gutachten
Ein erfahrener Sachverständiger bringt nicht nur bessere Messgeräte mit. Er kennt auch die typischen Schadensmuster, kann Materialien beurteilen und die Feuchtigkeit richtig interpretieren. Denn ein Wert von 80 Prozent kann je nach Baustoff völlig unbedenklich oder bereits kritisch sein.
Viele Sanierungsfirmen bieten kostenlose Erstberatungen mit Messung an. Das klingt verlockend, birgt aber einen Haken: Diese Firmen verdienen ihr Geld mit der anschließenden Sanierung. Eine unabhängige zweite Meinung ist daher oft sinnvoll, bevor Sie größere Maßnahmen in Auftrag geben.
[fs-toc-h2]5. Die besten Geräte für Heimanwender: Kaufkriterien und Empfehlungen
Der Markt für Feuchtemessgeräte ist unübersichtlich. Die Preisspanne reicht von 15 Euro für einfache Einsteigermodelle bis über 500 Euro für Profigeräte. Doch welches Gerät brauchen Sie wirklich?
Drei Kriterien sollten Sie bei der Auswahl beachten. Erstens die Messgenauigkeit: Für Heimanwender reicht eine Genauigkeit von plus/minus 2 Prozent völlig aus. Zweitens die Handhabung: Das Gerät sollte ein gut ablesbares Display haben und sich intuitiv bedienen lassen. Drittens die Materialeignung: Prüfen Sie, ob das Gerät für Mauerwerk kalibriert ist – manche Modelle sind nur für Holz konzipiert.
Folgende Geräte haben sich in der Praxis bewährt:
- Trotec BM31: Kapazitives Messgerät mit zerstörungsfreier Messung, Hold-Funktion und Vergleich von Minimal- und Maximalwerten, Preis ca. 80 Euro
- Brennenstuhl Feuchtigkeits-Detector MD: Günstiges Widerstandsmessgerät mit akustischem Signal, gut für schnelle Checks, Preis ca. 25 Euro
- TFA Dostmann Humidcheck Contact: Kapazitives Gerät mit empfindlicher Messingkugel, beschädigungsfreie Messung, Preis ca. 60 Euro
Für den Anfang genügt oft ein einfaches Widerstandsmessgerät. Damit können Sie bereits feststellen, ob eine Wand erhöhte Feuchtigkeit aufweist. Wer es genauer wissen will und häufiger misst, greift besser zu einem kapazitiven Gerät. Diese sind zwar etwas teurer, schonen aber die Bausubstanz und liefern konsistentere Messwerte.
Achten Sie beim Kauf auf diese Zusatzfunktionen:
- Hold-Funktion zum Einfrieren von Messwerten, besonders praktisch an schwer zugänglichen Stellen
- Abschaltautomatik, um die Batterie zu schonen
- Hintergrundbeleuchtung für Messungen im dunklen Keller
- Akustisches Signal bei Überschreitung von Grenzwerten
Ein Wort zur Interpretation der Messwerte: Die meisten Heimanwender-Geräte zeigen relative Werte an, keine absoluten Gewichtsprozente. Das bedeutet: Sie können verschiedene Stellen vergleichen, aber nicht exakt sagen, wie viel Wasser im Mauerwerk ist. Für eine erste Einschätzung reicht das aber völlig aus.
Messen Sie immer an mehreren Stellen und zu verschiedenen Zeiten. Eine einzelne Messung sagt wenig aus. Erst wenn Sie ein Muster erkennen – etwa dass eine bestimmte Wand durchgehend höhere Werte zeigt – können Sie daraus Schlüsse ziehen.
Feuchtigkeit im Keller ist kein Schicksal, dem Sie hilflos ausgeliefert sind. Mit den richtigen Messgeräten erkennen Sie Probleme frühzeitig und können gezielt gegensteuern.
Starten Sie mit einem einfachen Hygrometer für die Luftfeuchtigkeit. Das verschafft Ihnen einen ersten Überblick und kostet kaum mehr als einen Coffee to go. Liegt die Luftfeuchtigkeit dauerhaft über 65 Prozent, ist Handlungsbedarf gegeben – oft reichen besseres Lüften oder ein Luftentfeuchter.
Für die Mauerwerksfeuchte empfiehlt sich ein kapazitives Feuchtemessgerät ab etwa 50 Euro. Damit können Sie zerstörungsfrei messen und feuchte Bereiche eingrenzen. Zeigen sich dabei auffällige Werte, lohnt sich der Gang zum Sachverständigen. Denn die Ursache zu finden und richtig zu beheben, ist eine andere Hausnummer als das reine Messen.
Denken Sie daran: Jede Messung ist nur eine Momentaufnahme. Dokumentieren Sie Ihre Werte über einen längeren Zeitraum, am besten bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen. Erst dann sehen Sie, ob es sich um ein temporäres oder ein strukturelles Problem handelt. Und genau diese Unterscheidung kann Ihnen später viel Geld und Ärger ersparen.
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