Versicherungsschutz bei Feuchtigkeitsschäden
Welche Versicherung zahlt bei Feuchtigkeitsschäden im Keller?
Der Keller steht unter Wasser, die Wände sind feucht oder Schimmel breitet sich aus. Jetzt kommt neben dem Schreck auch die bange Frage auf: Zahlt meine Versicherung? Die Antwort ist komplizierter als gedacht. Denn nicht jeder Feuchtigkeitsschaden wird automatisch übernommen. Es kommt darauf an, woher das Wasser kommt und welchen Versicherungsschutz Sie haben.
Viele Hausbesitzer erleben eine böse Überraschung, wenn die Versicherung die Kostenübernahme ablehnt. Dabei hätte eine Elementarversicherung oder eine bessere Dokumentation oft geholfen. In diesem Ratgeber erfahren Sie genau, welche Versicherung bei welchem Schaden greift und wie Sie im Ernstfall richtig reagieren.

[fs-toc-h2]1. Die wichtigsten Versicherungen bei Feuchtigkeitsschäden im Überblick
Bei Feuchtigkeitsschäden können grundsätzlich drei verschiedene Versicherungen zuständig sein. Welche davon einspringt, hängt von der Schadensursache und vom Ort des Schadens ab. Oft ist die Abgrenzung nicht eindeutig, weshalb es häufig zu Streitfällen kommt.
Die Wohngebäudeversicherung deckt Schäden am Gebäude selbst ab. Dazu gehören Wände, Böden, Decken und fest verbaute Teile wie Heizungen oder Sanitäranlagen. Sie zahlt in der Regel bei Leitungswasserschäden. Das bedeutet: Wenn ein Wasserrohr platzt oder die Waschmaschine ausläuft, übernimmt die Gebäudeversicherung die Kosten für die Sanierung des Mauerwerks.
Die Hausratversicherung hingegen ist für Ihr Inventar zuständig. Möbel, Elektrogeräte, Textilien und andere bewegliche Gegenstände sind hier versichert. Auch sie greift bei Leitungswasserschäden, allerdings nur für die beschädigten Einrichtungsgegenstände. Die Kombination aus beiden Versicherungen deckt also einen klassischen Rohrbruch vollständig ab.
Die drei wichtigsten Versicherungstypen:
- Wohngebäudeversicherung für Schäden am Gebäude bei Leitungswasserschäden
- Hausratversicherung für beschädigtes Inventar bei Leitungswasserschäden
- Elementarschadenversicherung als Zusatz für Naturereignisse wie Hochwasser und Starkregen
Die Elementarschadenversicherung ist der entscheidende Zusatzbaustein. Sie wird als Ergänzung zur Wohngebäude- oder Hausratversicherung abgeschlossen und deckt Schäden durch Naturereignisse ab. Dazu zählen Hochwasser, Starkregen, Rückstau aus der Kanalisation und auch Erdrutsche. Ohne diese Zusatzversicherung bleiben Sie bei solchen Schäden auf den Kosten sitzen.
Eine Haftpflichtversicherung kann ebenfalls relevant werden. Wenn ein Nachbar den Wasserschaden verursacht hat, zahlt dessen Privathaftpflicht. Als Vermieter benötigen Sie zudem eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht, falls Mieter durch mangelhafte Instandhaltung Schäden erleiden.
[fs-toc-h2]2. Leitungswasser, Grundwasser oder Rückstau: Die entscheidenden Unterschiede
Die Schadensursache entscheidet darüber, ob die Versicherung zahlt oder nicht. Und genau hier wird es kompliziert. Denn was auf den ersten Blick nach einem versicherten Wasserschaden aussieht, kann schnell zur Kostenfalle werden.
Ein Leitungswasserschaden liegt vor, wenn Wasser aus der Trinkwasser- oder Abwasserleitung austritt. Typische Beispiele sind geplatzte Rohre, defekte Waschmaschinenanschlüsse oder undichte Heizkörper. Diese Schäden sind in der Regel durch die Wohngebäude- und Hausratversicherung abgedeckt. Wichtig ist jedoch, dass die Leitungen selbst Teil des Gebäudes sind.
Grundwasser ist eine ganz andere Geschichte. Steigt der Grundwasserspiegel und drückt durch die Bodenplatte oder Kellerwände ins Gebäude, zahlt die normale Gebäudeversicherung nicht. Grundwasser gilt nicht als Leitungswasser und fällt auch nicht unter Elementarschäden. Hier beißen viele Hausbesitzer auf Granit.
Eine Ausnahme gibt es: Wenn ein Baumangel vorliegt und das Gebäude noch in der Gewährleistungsfrist ist, haftet die Baufirma. Bei Altbauten mit mangelhafter Abdichtung haben Sie jedoch meist Pech gehabt. Die Kosten für eine nachträgliche Kellerabdichtung müssen Sie selbst tragen.
Unterschiedliche Schadensursachen und ihre Versicherung:
- Rohrbruch oder Leitungsschaden: Wohngebäude- und Hausratversicherung zahlt
- Starkregen durch Fenster oder Tür: Elementarversicherung nötig, oft mit Einschränkungen
- Rückstau aus Kanalisation: Elementarversicherung mit entsprechendem Baustein
- Grundwasser durch Bodenplatte: Meist nicht versichert, außer bei Baumangel
Rückstau aus der Kanalisation ist besonders tückisch. Bei Starkregen kann die Kanalisation überlastet sein und Abwasser drückt durch Toilette oder Bodenablauf zurück in den Keller. Das ist ein klassischer Elementarschaden. Allerdings gibt es hier oft Einschränkungen: Viele Versicherungen zahlen nur, wenn Sie eine funktionsfähige Rückstausicherung installiert haben.
Auch Starkregen, der durch Fenster oder Kellertreppen eindringt, ist nicht automatisch versichert. Viele Versicherungen schließen Schäden aus, wenn das Wasser durch offen gelassene Fenster oder Türen eindringt. Dann spricht man von grober Fahrlässigkeit.
[fs-toc-h2]3. Was Versicherungen typischerweise nicht abdecken und warum Prävention zählt
Jetzt wird es unangenehm: Es gibt eine ganze Reihe von Situationen, in denen Versicherungen die Zahlung verweigern. Oft fühlen sich Versicherte im Stich gelassen, dabei stehen die Ausschlüsse meist klein im Vertrag. Wer diese kennt, kann gezielt vorbeugen.
Offen gelassene Fenster bei Regen sind ein Klassiker. Dringt Regenwasser durch ein geöffnetes Kellerfenster ein, lehnen die meisten Versicherungen die Kostenübernahme ab. Das gilt als grobe Fahrlässigkeit. Gleiches gilt für Türen, die Sie versehentlich offen stehen lassen.
Wartungsmängel sind ebenfalls ein häufiger Ablehnungsgrund. Haben Sie die Rückstausicherung nicht regelmäßig warten lassen oder die Dachrinne war verstopft, kann die Versicherung argumentieren, dass der Schaden vermeidbar gewesen wäre. Dann kürzt sie die Leistung oder verweigert die Zahlung komplett.
Schäden durch mangelnde Instandhaltung fallen generell nicht unter Versicherungsschutz. Ein Keller, der über Jahre hinweg feucht ist und nie saniert wurde, lässt sich nicht nachträglich versichern. Die Versicherung zahlt nur akute Schäden, nicht chronische Probleme.
Typische Ausschlussgründe bei Versicherungen:
- Offene Fenster oder Türen bei Starkregen
- Fehlende oder defekte Rückstausicherung
- Mangelnde Wartung von Entwässerungssystemen
- Chronische Feuchtigkeitsschäden ohne erkennbares Ereignis
Grundwasser ohne Baumangel ist, wie bereits erwähnt, meist nicht versichert. Das betrifft vor allem ältere Gebäude mit unzureichender Abdichtung. Hier hilft nur eins: Selbst investieren und den Keller professionell von außen abdichten lassen. Das kostet zwar Geld, ist aber die einzige dauerhafte Lösung.
Auch normale Kondensation und Schimmel durch falsches Lüften werden nicht übernommen. Wenn Sie im Sommer bei Hitze den Keller lüften und sich dadurch Kondenswasser an den kühlen Wänden bildet, ist das kein Versicherungsfall. Hier ist richtiges Lüftungsverhalten gefragt.
Prävention zahlt sich also aus. Regelmäßige Wartung, funktionierende Rückstausicherungen und eine vernünftige Abdichtung schützen nicht nur vor Schäden, sondern sichern auch den Versicherungsschutz. Dokumentieren Sie Wartungsarbeiten daher sorgfältig.
[fs-toc-h2]4. Schadensmeldung und Dokumentation: So holen Sie das Maximum heraus
Wenn der Schaden eingetreten ist, zählt jede Minute. Nicht nur, um weitere Schäden zu verhindern, sondern auch, um Ihre Ansprüche gegenüber der Versicherung zu wahren. Eine lückenlose Dokumentation ist das A und O für eine erfolgreiche Schadensregulierung.
Melden Sie den Schaden sofort. Die meisten Versicherungen haben Meldefristen, die Sie unbedingt einhalten müssen. Rufen Sie direkt nach Entdeckung des Schadens bei Ihrer Versicherung an und schildern Sie die Situation. Fragen Sie nach, welche Schritte Sie als nächstes unternehmen sollen.
Fotografieren Sie alles. Bevor Sie mit den Aufräumarbeiten beginnen, dokumentieren Sie den Schaden umfassend. Machen Sie Fotos vom Wasserstand mit einem Zollstock als Maßstab. Fotografieren Sie beschädigte Wände, Böden, Möbel und Gegenstände aus verschiedenen Blickwinkeln.
Erstellen Sie eine detaillierte Liste aller beschädigten Gegenstände. Notieren Sie Marke, Modell, ungefähres Alter und Kaufpreis. Wenn Sie noch Kaufbelege haben, sammeln Sie diese. Je genauer Ihre Aufstellung, desto einfacher wird die Regulierung.
Checkliste für die perfekte Schadensdokumentation:
- Sofortige telefonische Schadensmeldung bei der Versicherung
- Fotos vom Wasserstand mit Zollstock als Maßangabe
- Detaillierte Aufnahmen aller beschädigten Gegenstände und Bauteile
- Liste mit Kaufbelegen, Rechnungen und Wertangaben
Sprechen Sie Sanierungsmaßnahmen vorher ab. Bevor Sie größere Arbeiten in Auftrag geben, sollte ein Gutachter der Versicherung den Schaden begutachtet haben. Sonst riskieren Sie, dass die Versicherung die Kosten nicht übernimmt. Notwendige Sofortmaßnahmen wie Abpumpen und Trocknen sind davon natürlich ausgenommen.
Holen Sie mehrere Kostenvoranschläge ein. Viele Versicherungen arbeiten mit eigenen Partnerfirmen zusammen, die oft überteuert sind. Sie haben jedoch das Recht, eigene Angebote einzuholen. Vergleichen Sie mindestens drei Sanierungsfirmen und legen Sie die Angebote der Versicherung vor.
Ein unabhängiger Gutachter kann Gold wert sein. Wenn die Versicherung die Zahlung verweigert oder die Schadenshöhe anzweifelt, beauftragen Sie einen unabhängigen Sachverständigen. Die Kosten dafür müssen Sie zwar selbst tragen, aber oft lohnt sich das bei größeren Schäden. Der Gutachter ermittelt die wahre Schadenshöhe und kann Ihre Position stärken.
Behalten Sie alle Belege. Bewahren Sie sämtliche Rechnungen, Kostenvoranschläge, Gutachten und den gesamten Schriftverkehr mit der Versicherung auf. Falls es zu Streitigkeiten kommt, haben Sie so alle Unterlagen griffbereit.
Der richtige Versicherungsschutz bei Feuchtigkeitsschäden ist komplex, aber unverzichtbar. Eine normale Wohngebäude- und Hausratversicherung reicht bei weitem nicht aus. Ohne Elementarversicherung stehen Sie bei Starkregen, Hochwasser oder Rückstau im Regen. Die Zusatzkosten für diesen Schutz sind überschaubar, können aber im Ernstfall Zehntausende Euro sparen.
Die Schadensursache macht den entscheidenden Unterschied. Leitungswasserschäden sind gut versichert, Grundwasser hingegen meist nicht. Achten Sie darauf, dass Ihre Police auch Rückstau abdeckt und prüfen Sie, ob Ihre Rückstausicherung funktioniert. Präventive Wartung ist nicht nur technisch sinnvoll, sondern sichert auch Ihren Versicherungsschutz.
Im Schadensfall kommt es auf schnelles und richtiges Handeln an. Dokumentieren Sie alles lückenlos, melden Sie den Schaden sofort und sprechen Sie größere Sanierungsmaßnahmen mit der Versicherung ab. Eine gründliche Vorbereitung erhöht die Chancen auf eine vollständige Erstattung erheblich.
Unterschätzen Sie nicht die Macht des Kleingedruckten. Lesen Sie Ihre Versicherungsverträge genau durch und prüfen Sie, welche Ausschlüsse gelten. Oft lohnt sich eine persönliche Beratung beim Versicherungsmakler, um Lücken im Schutz zu schließen. Denn im Ernstfall ist es zu spät.
Investieren Sie in Prävention. Eine funktionierende Abdichtung, regelmäßige Wartung und technische Schutzmaßnahmen wie Rückstausicherungen kosten Geld, verhindern aber teure Schäden. Und sie sorgen dafür, dass Ihre Versicherung im Schadensfall nicht mit dem Finger auf Sie zeigt. Denn am Ende gilt: Vorbeugen ist besser als Sanieren und Streiten.
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